Den ersten Tag in Indien habe ich hinter mir und ich konnte einen kleinen etwas tieferen Eindruck in das Leben hier gewinnen. Das ganze aber in Bildern festzuhalten ist schier unmöglich, wenn man das ganze nicht selbst erlebt hat. Allein die Fahrt mit dem Tuk Tuk (Autorikscha) ist schon ein riesiges Erlebnis. Zwei Personen und Gepäck für ein 10-Tage-Trip – No Problem. Verkehrsregeln, rote Ampeln – Häh? Hupe – klar, die funktioniert.
Welches Gepäck beim Gimli nun eigentlich, wird sich der eine oder andere jetzt hier fragen. Ist der Koffer rechtzeitig angekommen? Nach mehreren Telefonaten, wo wir eine halbe Stunde nach der anderen nach hinten vertröstet wurden, haben wir uns entschieden, erstmal einkaufen zu fahren und die nötigsten Sachen für mich zu holen, damit ich nicht ganz ohne was dastehe. Am Ende haben wir es dann noch geschafft, die Leute von BA zum Bahnhof zu lotsen, von wo wir unsere Zugfahrt angetreten haben. Sie kamen sogar rechtzeitig vor der Abfahrt des Zugs. Grandios, jetzt mache ich die Rundreise mit einem großen Rucksack und meinem Koffer.
Auf dem Bahnhof ging es dann entspannt weiter. Endlich wieder alle Sachen beisammen, den „S-Bahn-Surfern“ zugeschaut (Bilder werden noch nachgereicht). Unser Zug kam pünktlich und die Spannung stieg, was mich wohl erwarten wird. Die erste positive Überraschung, es war angenehm kühl im Zug. Ich glaube Hiren und seine Familie finden es etwas zu kühl. Kaum haben wir in unserem Abteil Platz genommen, ging es mit den Überraschungen weiter. Ach ja, das Abteil wird dann abends mittels sechs Pritschen zu einem Schlafabteil umfunktioniert.
Aber weiter im Text, wir haben gerade Platz genommen, kommt auch schon der Zugsteward vorbei und bringt für jeden ein Handtuch, frisches Bettzeug und eine 1,5l Flasche Wasser. Etwas später kommt er wieder und bringt jedem ein Tablett mit einem Sandwich, eine Samosa (eine gefüllte Teigtasche), eine kleine Süßigkeit, Mangojuice und Tee bzw. Kaffee. Ich meinte zu Hiren, dass finde ich ja echt Klasse, dass das Abendessen beim Preis gleich mit drin ist. Er meinte nur no, no, dass war nur ein kleiner Snack, das Abendessen kommt noch. Ok, dann schaun ‚mer mal. Als nächsten Gang gab es eine Suppe und ein paar Brotsticks. Das eigentliche Abendessen bestand aus Reis, Paneer (eine Art Tofu) (höllisch scharf – autschn!), Daal (eine Soße, die aus Linsen gemacht wird). Dazu gab es Paratha (ein Brot, welches aber nicht mit Chapati verwechselt werden sollte, welches etwas dünner ist oder mit Naan, was wiederum bedeutend dicker ist). Als Nachtisch gab es dann noch leckeres Erdbeereis. Wen es interessiert, die ganze Zugfahrt kostet pro Person ca. 1000 Rps. (1 EUR = 70 Rps) und wir sind etwas über 1300 km im Schlaf-/Liegewagen unterwegs.
Hier noch ein wichtiger Hinweis, falls jemand von Euch in Indien einmal Zug fährt. Merkt Euch in welche Richtung Ihr gehen solltet wenn Ihr mal auf die Toilette müsst. Am jeden Ende eines Wagens gibt es welche, aber je nachdem auf welcher Seite des Wagens Ihr seid, ist die Toilette unterschiedlicher Art. Auf der einen Seite gibt es den Western Style, den ich hier nicht weiter erklären werde, da der ja bekannt sein sollte. Die andere Art ist der Indian Style. Ihr werdet, wenn Ihr diese Art von Toilette betretet so einiges vermissen. Abgesehen davon, dass keine Kloschüssel existiert, gibt es auch kein Toilettenpapier und nein, drei Muscheln gibt es auch nicht. Dafür ist aber ein kleines Töpfchen mit Wasser da…
Ich sitze jetzt hier auf meiner Pritsche und meine Augen werden langsam müde. Morgen gegen 11:00 Uhr Ortszeit werden wir in Delhi ankommen.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht,
Gimli