Eine wichtige Sache des heutigen Tages: Es gab keine Termine. Also erstmal in Ruhe ausschlafen und dann zum Frühstück ins Restaurant. Alle anderen Teilnehmer unserer Radelgruppe schienen die gleiche Idee gehabt zu haben. Wir haben uns heute alle beim Frühstück gesehen.
Nach dem Frühstück machte ich mich in Ruhe auf dem Weg, um Vilnius etwas genauer zu erkunden. Gestern bei unserer Stadtführung haben wir von unserer Stadtführerin erfahren, dass Litauen eines der letzten europäischen Länder war, das christianisiert wurde. Anscheinend ist diese Verspätung ein Grund dafür, dass es in Vilnius heute unzählige Kirchen gibt. Man nennt Vilnius daher auch Rom des Nordens (je nach Literatur auch Rom des Ostens). Vilnius galt auch als sehr liberale Stadt und bot verfolgten Juden aus Mitteleuropa und Russland Schutz. Vor dem II. Weltkrieg lebten hier über 70.000 Juden.
Meine Rundgang führte mich vom Hotel als erstes zur Markthalle (Halės Turgus). Da ich aber gerade vom Frühstückstisch aufgestanden bin, schaute ich mir die Stände nur an. Vorbei an der Synagoge machte ich mich auf den Weg auf einen der Hügel der Stadt, um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Eine der schönsten Kirchen befindet sich oben etwas außerhalb der Altstadt, die St. Peter und Pauls Kirche. Für eine römisch-katholische Kirche protzt diese nicht mit Gold, sondern ist im Inneren mit wunderschön verzierten Stuck im schlichten Weiß gehalten.
Von der Kirche ging es weiter zum Denkmal der „Drei Kreuze“. Das Denkmal ist Missionaren gewidmet, die durch eine aufgebrachte heidnische Menge zu Zeiten des Großfürsten Gediminas (1275 – 1341) Missionare getötet haben. Drei von ihnen wurden gekreuzigt. Wie gesagt, es hat eine Weile gedauert, bis die Litauer christianisiert wurden.
Zurück in der Altstadt machte ich eine Mittagspause und schaute mir noch die St.-Anna-Kirche an. Die gotische Kirche wurde im Jahre 1500 fertiggestellt. Napoleon selbst soll einst gesagt haben: „Diese Kirche möchte ich auf Händen nach Paris tragen.“
Am Abend traf sich unsere illustre Reisegruppe noch zu einem gemeinsamen Abschiedstrunk. Wir haben uns noch mal an die schönsten Momente unserer Reise zurückerinnert. Und wir hielten fest, dass wir verdammtes Glück mit dem Wetter hatten. Die Regenkleidung, die ich fürs Radfahren eingepackt habe, habe ich eigentlich gar nicht benötigt. Wir werden sehen, was die Zukunft uns bringt. „Man sieht sich immer zweimal im Leben!“
Vilnius selbst, da waren wir uns einig, war ein krönender Abschluss der Reise.
Morgen werde ich mir wahrscheinlich nochmal ein Museum anschauen. Das empfiehlt auch die Wettervorhersage für morgen.
Bis danne,
Gimli