Ein langes Wochenende steht vor der Tür und kurzfristig habe ich für den Freitag freigenommen. Was nun tun mit der gewonnenen Freizeit? Auf einer meiner Radtouren bin ich in Frankfurt-Riedberg am Bonifatius-Brunnen vorbeigekommen. Nach einer Recherche im Internet bin ich auf die Bonifatius-Route gestoßen, ein etwas über 180 Kilometer langer Pilgerweg, den man mit dem Rad wunderbar in drei Tagen bewältigen kann.
Bonifatius war ein Benediktinermönch, der um 673 in England geboren wurde und besonders im Raum von Hessen und Thüringen als Missionar wirkte. 746 wurde er Bischof von Mainz. Während einer Missionsreise im Jahre 754 nach Friesland wurde Bonifatius erschlagen. Sein Leichnam wurde per Schiff nach Mainz gebracht. Von hier wurde er nach Fulda überführt, wo er seinem Wunsch gemäß endgültig beigesetzt wurde. Die Bonifatius-Route bildet den damaligen Prozessionsweg von Mainz nach Fulda nach.
Auf der ersten Etappe heute hat mich meine Mutti begleitet. Wir haben uns in Berkersheim an der S-Bahn getroffen. Über den Frankfurter Hauptbahnhof ging es ohne Probleme zum Mainzer Hauptbahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz sind wir erstmal in eine Maikundgebung geplatzt.
Vom Bahnhof ging es zum Mainzer Dom, wo Bonifatius auch Bischof war. Leider ist die Statue von Bonifatius zurzeit eingerüstet und wird restauriert. Von dort ging es an den Rhein, den wir über die Theodor-Heuss-Brücke überquerten. Auf der hessischen Seite des Rheinufers ging es in östliche Richtung. Aufgrund des Feiertages waren hier heute Hinz&Kunz unterwegs. Es wurde aber im weiteren Verlauf bedeutend besser.
An der Mainspitze, wo der Main in den Rhein fließt, haben wir eine gute Tat vollbracht. An einer Bank, wo wir kurz Pause machten, haben wir ein Handy gefunden. Über die hinterlegten Notfallkontakte im Handy konnten wir eine Kontaktperson erreichen und in Hochheim am Bahnhof das Handy den rechtmäßigen Besitzern übergeben.
Ab Hochheim ging es durch die Weinberge auf und ab bis zur Flörsheimer Warte. Hier haben wir uns eine Erfrischung verdient. Weiter ging es auf dem Panoramaweg, der überraschend nicht überfüllt war, bis Kriftel. Links hat man einen tollen Blick zum Taunus und rechts sieht man die Skyline von Frankfurt. Während der Prozession im Jahre 754 war die Skyline wahrscheinlich noch nicht so imposant.
In Kriftel machte der Prozessionszug eine Übernachtung. In der kleinen Bonifatius Kapelle ist die Prozession auf einem Wandgemälde dargestellt. Wie auch der Zug mit dem Leichnam Bonifatius ging es für uns weiter durch die Felder in Richtung Frankfurt. Beim Bonifatius Brunnen machte der Zug am 2. Juli 754 Rast. Die Quelle gilt als Zeichen, dass der Körper Bonifatius hier über Nacht ruhte.
In Nieder-Erlenbach trennten sich dann unsere Wege. Meine Mutti fuhr heim und für mich ging es noch weiter nach Heldenbergen. Dummerweise hatte ich die Route mit einer anderen geplanten Unterkunft noch im Garmin, sodass ich in Heldenbergen erst einmal in die falsche Richtung fuhr. Zum Glück musste ich aber nur 500 Meter zurückfahren und konnte dann endlich unter die Dusche. Abendessen gab es direkt neben dem Hotel. Es gab heute das erste Mal Spargel in diesem Jahr für mich.
Morgen geht es dann etwas bergiger weiter.
Bis danne,
Gimli