Am Freitag Nachmittag wurden wir von unserem Transfertaxi aus unserem All Inclusive Paradies in die wirkliche kubanische Welt abgeholt. Dank der Flugplanänderung von Iberia hatten wir einen zusätzlichen Tag in Havanna gewonnen.
Nachdem wir in unserer Casa Particular angekommen waren, machten wir uns direkt auf dem Weg, um Havanna vom Stadtteil Vedado via Centro und Prado bis zur Altstadt Vieja zu Fuß zu erkunden.
Unweit unserer Unterkunft, der Villa Vedado, befindet sich der Parque Coppelia. Das ist die größte Eisdiele der Welt, die 1966 eröffnet wurde. Benannt ist sie nach dem Lieblingsballett von Fidel Castros Kampf- und Lebensgefährtin Celia Sánchez. Die breite Masse des kubanischen Volkes sollte hier die Möglichkeit für einen erschwinglichen Eisgenuss haben. Umgerechnet kostet eine Kugel Eis ca. 0,10 Euro. Man muss aber etwas Zeit mitbringen, um in den Genuss des Eises zu kommen. Warteschlangen zieren die einzelnen Bereiche der Eisdiele.
Wir entschlossen uns weiterzuziehen und steuerten unser nächstes geschichtsträchtiges Ziel, das Hotel Nacional de Cuba, an. Das Hotel wurde 1930 erbaut und ist immer noch die Nummer 1 am Platz. Auch heute ist die Empfangshalle im Stile der 30er Jahre mit Kronleuchtern, Standuhren und der Rezeption hinter einem Holzverschlag eingerichtet. Im Dezember 1946 trafen sich im Hotel die Mafiagrößen Meyer Lansky und “Lucky” Luciano mit dem Ziel, Havanna in eine Hochburg der Mafia zu verwandeln. Nach dem Staatsstreich 1952, bei dem Batista an die Macht kam, ließ er der Mafia freie Hand, was die illegalen Geschäfte anging. Nach der Revolution wurden die Gangster aus Kuba vertrieben. Im Garten des Hotels genossen Thilo und ich ein Espresso mit Blick auf das Meer.
Vom Hotel schlenderten Thilo und ich weiter durch das Centro. Wir erfreuten uns am kubanischen Flair auf der Straße und versuchten uns vorzustellen, wie schön die kolonialen Gebäude einst gewesen sind. Einige sind so zerfallen, dass wir überrascht waren, dass hier überhaupt noch wer wohnt. Vereinzelt sind einige Häuser wunderschön renoviert und zeigen, was möglich ist, wenn die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.
Am Theater und Capitolo vorbei, machten wir einen Abstecher zum Hauptbahnhof. Der Bahnbetrieb hat heute in Kuba keine große Bedeutung mehr. Gereist wird heute auf Kuba hauptsächlich mit dem Bus. Vor dem Bahnhof sind ein paar alte Dampflokomotiven ausgestellt.
Weiter ging es in die Altstadt – La Habana Vieja. Hier steuerten wir das Restaurant “Paladar Los Mercaderes” an, eine Empfehlung von unserem Mitreisenden Udo. Thilo und ich sind immer noch überwältigt von unserem Abendessen. Es fängt allein schon mit dem Flair und der Einrichtung des Restaurants im Kolonialstil an. Als Aperitif nahm ich einen Daiquiri. Ich glaube, Hemingway hätte seine helle Freude dran gehabt. Als Starter gab es für mich Tacos mit Schrimps und Rindfleisch. Mein Hauptgericht war Hummer mit Ananassoße. Das Hummerfleisch war wunderschön in einer halben Ananas angerichtet. Zum krönenden Abschluss gab es für uns beide warmen Brownie mit Schokoladeneis. Als Digestif gönnten wir uns einen Havana Club Seleccion de Maestro. In den über zwei Wochen, die wir auf Kuba waren, erlebten wir an diesem Abend die schönsten Gaumenfreuden. Den Gesamteindruck des gelungenen Abends rundeten noch die hervorragenden Musiker, die das Essen toll musikalisch untermalten, und der Besitzer des Restaurants ab, der sich nach dem Essen bei den Gästen erkundigte, ob alles zu ihrer Zufriedenheit gewesen ist.
Zu unserer Unterkunft schlenderten wir via dem Prado zurück. Der malerische Boulevard, der 1772 angelegt wurde, zeigt mit seinen Prachtbauten noch einmal ein ganz anderes Bild von Havanna.
Den Samstag Vormittag nutzten Thilo und ich einfach noch einmal, um durch die Straßen das Flair der Stadt aufzunehmen und zur Altstadt zu schlendern. Zurück zur Unterkunft nahmen wir uns ein Oldtimertaxi und ließen uns durch die Straßen chauffieren.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Flieger zurück via Madrid nach Frankfurt. Auf den Kopfhörern läuft gerade “Chan Chan” von Buena Vista Social Club. Im Song zählt der Protagonist die Orte auf, durch die er fährt, um zu seiner Geliebten zu kommen.
Mir selbst gehen die Orte durch den Kopf, die wir auf unserer Reise besucht haben, und die Erlebnisse, die wir sammeln konnten. Die Radrundreise durch Kuba war eine tolle Erfahrung und hat einen wunderbaren kleinen Einblick in das Land und das Leben der Menschen von Kuba gegeben. Zum Erfolg der Reise hat auch unsere liebe Reisegruppe mit unseren Reiseleitern Lester, Mario und Tony und den Teilnehmern Andreas, Angela, Claudia, Martin, Silke, Tanja, Tatjana, Thilo, Thomas, Udo und Ute beigetragen. Vielen Dank, dass ich Euch kennenlernen durfte (ja Thilo, wir kennen uns schon länger). Wer noch auf Kuba verweilt, dem wünsche ich noch schöne Tage und kommt alle wieder gut nach Hause.
Gespannt bin ich darauf, wo es Thilo und mich als Nächstes hin verschlägt.
Bis bald,
Gimli
Kuba – die Perle der Karibik! Es war mir eine große Freude, sie gemeinsam mit Dir zu erkunden. Deine Artikel und die vielen schönen Fotos sind eine tolle Erinnerung an unsere Reise. Auch dafür herzlichen Dank!
Hi Stefan, das war wirklich eine tolle Reise. Vielen Dank für die Bilder und die Stories! Ich war 2003 dort. Dein Bericht hat viele Erinnerungen geweckt.
Viele Grüße, Eckhard
Hallo Eckhard,
Vielen lieben Dank. Es freut mich, wenn Dir der Bericht gefallen hat.
Viele Grüße,
Stefan
Hallo Thilo,
Es war mir eine Ehre, die Reise mit Dir zu machen. Wie gesagt, ich bin schon gespannt, wo es uns das nächste Mal hin verschlägt.
Viele Grüße,
Stefan