Auf der Seite von GetYourGuide bin ich drauf aufmerksam geworden, dass man dort auch eine Stadtführung per App buchen kann. Da dachte ich mir, dass probierst Du mal aus.
Mein Fazit, gar nicht mal so schlecht. Aber eine App kann keinen begeisterten Stadtführer ersetzen, der hier und dort eine paar persönliche Anekdoten erzählen kann und dem man auch noch mal ein paar Fragen stellen kann.
Nichtsdestotrotz hat die App auch ihre Vorteile. Man ist nicht in einer großen Gruppe unterwegs, sondern man kann alles auf eigene Faust erkunden. Man kann sein eigenes Tempo laufen, bei interessanten Sehenswürdigkeiten etwas länger verweilen oder wenn man was uninteressant findet, einfach weitergehen. Ein paar nette Hintergrundinformationen liefert die App auch und der Preis von 3.- Euro war auf alle Fälle keine Fehlinvestition. Eintritte zu Sehenswürdigkeiten sind dabei natürlich nicht enthalten. ?
Gestartet ist die Tour am Castello Sforzesco, dass ich mir bereits gestern angeschaut habe. Weiter ging es zur Santa Maria delle Grazie. Die Kirche und das Dominikanerkloster gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Kloster wurde 1469 fertiggestellt, der Bau der Kirche dauerte Jahrzehnte. Berühmt ist die Kirche wegen da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“. Wie durch einem Wunder wurde es während der Bombardierung Mailands im II. Weltkrieg nicht zerstört. Ein Wunder braucht man auch, wenn man für die Besichtigung des Gemäldes ein Ticket bekommen möchte. Die sind Monate im voraus ausgebucht. Der Legende nach soll es übrigens einen geheimen Fluchttunnel zwischen dem Castello Sforzesco und der Kirche geben, um bei einer Belagerung heimlich fliehen zu können.
Die Basilica di Sant’Ambrogio wurde 387 vom Hl. Ambrosius geweiht und im 11. Jahrhundert im lombardisch-romanischen Stil umgebaut. Im Inneren der Basilika befindet sich die Grabstätte des Stilicho, ein prächtiger Sarkophag aus dem vierten Jahrhundert mit verzierten Hochreliefs. In der Krypta der Basilika befinden sich die Gebeine dreier Heiliger: des Heiligen Ambrosius, des Heiligen Gervasus und des Heiligen Protasus.
Die Kirche San Maurizio hat die Besonderheit, dass das Kirchenschiff durch eine Mauer geteilt ist. Der äußere Teil war dem gemeinem Volk vorbehalten, der innere für die in dem Benediktinerinnenkloster lebenden Nonnen. Das Kloster bestand vom 8./9. Jahrhundert bis 1789. Die Nonnen stammten aus adligen Familien der Stadt, die das Kloster großzügig mit großen Reichtümern beschenkten. Das sieht man auch heute noch – das Innere des Klosters ist reichlich und kunstvoll verziert.
Über die Piazza Mercanti ging es weiter in Richtung Dom. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem sehr interessantem Kunstwerk vorbei. Das Kunstwerk trägt den Titel „L.O.V.E. – Libertà, Odio, Vendetta, Eternità (Il Dito)“ – auf deutsch „Freiheit, Hass, Rache, Ewigkeit (Der Finger)“. Es steht direkt vor der Mailänder Börse.
Bevor ich mich aber auf den Weg machte, den Dom zu besichtigen, traf ich mich mit Ole zu einem gemeinsamen Mittagessen. Ole ist ein ehemaliger Mitspieler unseres Frisbeeteams und seit Februar für voraussichtlich zwei Jahre beruflich in Mailand.
Nach dem leckeren Essen ging es für mich weiter zum Dom. Gestartet habe ich die Besichtigung mit dem Aufstieg zur Dachterrasse. Auf der Dachterrasse und beim Aufstieg kommt man an den zahlreichen und reich verzierten Fialen vorbei. Da kann man nachvollziehen, das man für den Bau fünf Jahrhunderte gebraucht hat. Man hat eine tolle Aussicht über die Stadt. Innerhalb des beeindruckenden Doms gefielen vor allem die wunderschön gestalteten Buntglasfenster und der Chor mit dem Altar und den imposanten Nord- und Südorgeln. Von der Grundfläche gehört der Dom zu einer größten der Welt. Der Dom hat 135 Türme. Die meisten Türme sind 17 Meter hoch. In der Kathedrale sind 3.400 Statuen und über 700 Figuren, die in die Marmorhochreliefs eingefügt sind. Nagelt mich bitte nicht auf die Zahlen fest. Ich hatte leider nicht die Zeit alles nachzuzählen.
Leider wurde das Wetter schlechter und es fing zu regnen an. Okay, Shoppingtime und die war auch bitter nötig. Ich habe es irgendwie geschafft, meine Schuhe durchzulatschen. Wer kauft nicht gern ein paar neue Schuhe in Mailand. Zum Glück war ich erfolgreich und darf jetzt ein paar Mailänder Schuhe mein eigen nennen. Und nein, ich war nicht in der Viktor – Emanuel – Passage einkaufen, die übrigens die älteste Einkaufsgalerie Italiens ist und in den Jahren 1865 – 1877 erbaut wurde.
Morgen heißt es für mich sehr früh aufstehen. Es geht mit Zug in die Toskana.
Gute Nacht,
Gimli