Mit Obi ging es heute nach drei Wochen wieder auf Tour. Für ihn war das heute eine Grenzerfahrung. Als Frankfurter Bub predigte ihm sein Großvater, dass er sich nicht östlich der Hauptwache bewegen soll. Und ich plane natürlich die Tour einmal quer durch Offenbach. Okay, die Nahtoderfahrung in Offenbach gehörte nicht zum Plan.
Wir starteten bei mir am Sinaipark und einmal quer durch Frankfurt am Sonntagmorgen ist kein Problem. Dann ging es auf dem Radweg an der Autobahnbrücke der A661 nach Offenbach. Obi wurde etwas unentspannter. Er fragte mich, wann wir denn endlich in der Natur sind? Ich sagte, dass es nicht mehr lange dauert. Irgendwann passierte es dann, wir fuhren auf der Straße und weit und breit kein Auto. Wir mussten links auf einen Radweg und dann typisch Murphy, waren plötzlich mehrere Autos hinter uns, die es sehr eilig hatten, geradeaus zu fahren.
Ich schreibe jetzt hier die Zeilen und Obi wurde auch wieder entspannter, nachdem wir den Offenbacher Stadtwald erreichten. In Heusenstamm machten wir eine kurze Drive-Through-Besichtigungstour beim Schloss Schönborn.
Durch Felder und Wälder ging es weiter nach Babenhausen. Da soll auch ein Schloss sein. Das wird aber zur Zeit renoviert. Die Außenmauern des Schlosses sind sehr beeindruckend und wenn erst wieder Wasser im Burggraben fließt – eine Festung.
Beim Hexenturm machten wir eine kleine Pause, bevor es weiter in Richtung Rodgau ging. Und plötzlich waren wir „Lost in Babenhausen“. Was es für Auswirkungen haben kann, wenn eine Brücke auf einmal nicht dort ist, wo sie sein sollte bzw. gerade im Bau ist. Unglaublich! Man lernt Ecken eines Ortes kennen, wo man im Leben niemals langgekommen wäre. Irgendwie schlugen wir uns durch. Auf Komoot haben wir einen Weg gesehen, der parallel zu unserer eigentlichen Route ging und später auch über den Bach führte.
Aber der Begriff Weg ist hier etwas irreführend. Eigentlich fuhren wir quer über ein Feld/Wiese. Ich fragte Obi, ob ihm das jetzt zu viel Natur ist. Er meinte nur, alles sei besser als durch O. zu fahren.
Am Ende der Odyssee kamen wir an einem Reiterhof raus, der auch einen schönen Biergarten hat (kann man sich fürs nächste Mal merken) und wir fanden auch unsere Strecke wieder.
Kurz hinter Nieder-Roden kamen wir an ein Denkmal für den 50. Breitengrad. Es ist schon interessant zu erfahren, welche Orte alles auf diesem Breitengrad liegen. Kanada ist gar nicht so weit nördlich wie man denkt und auf der ersten chinesischen Linienflugstrecke im Jahre 1931 musste der Pilot mit einer 20 Jahre alten Karte im Maßstab 1:1.000.000 fliegen. Ja sogar Mainz liegt auf dem 50. Breitengrad.
Bevor wir in Dreieichenhain ankamen, machten wir noch einen kleinen Stopp beim Keltenzug Bulau.
Bei einer anderen Tour hatte ich schon geschrieben, dass Dreieichenhain eine sehr schöne Altstadt hat. Und jetzt haben auch die Cafés und Eisdielen wieder auf. Sehr lecker ist das Eis beim „Café Altstadt“. Wir holten uns jeder zwei Kugeln und genossen diese in der Sonne auf einer Bank. Danach sollte es direkt weitergehen. Ging es auch – nach zwei weiteren Eiskugeln. Es ist schlimm, wenn die Auswahl so groß und auch noch lecker ist.
Auf der Hub bei der Stangenpyramide genossen wir die Aussicht zur Frankfurter Skyline und vernichteten den letzten Ebbelwoi, der inzwischen eher an Weihnachtsmarkt erinnerte. Es fehlte nur etwas Zimt.
Gesund sind wir wieder zu Hause angekommen. Ich glaube, so schnell bekomme ich Obi nicht wieder mit auf eine Tour in südliche Richtung, zumindest in südöstliche Richtung. Wobei, Seligenstadt soll auch eine sehr schöne Eisdiele haben.
Bis Bald,
Gimli