In unserem Hotel haben wir sehr gut gefrühstückt. Das Wetter hielt für uns heute weniger Regen (gar keinen), mehr Sonne und viel mehr Wind bereit. Die Windrichtung hat nicht ganz unseren Vorstellungen entsprochen.
Von Artern ging es weiter durch das Thüringer Becken. Zuerst waren wir auf dem Unstrut-Radweg. Sehr schöne Strecke. Am Bahnhof Heldrungen kamen wir an einer Würstchenbude vorbei. Die Thüringer hier werden sehr empfohlen, aber fürs zweite Frühstück war es noch zu früh. Wir fuhren weiter nach Büchel und wollten in den Biergarten des Dorfkruges. Wegen des Personalmangels hat der Biergarten nur noch sonntags geöffnet.
Glücklicherweise stand aber gerade ein Metzgerwagen auf dem Kirchplatz, und wir ließen uns frische Brötchen schmieren und machten eine kleine Pause.
Bis Sömmerda ging es weiter auf dem Unstrutradweg. Über eine alte Hausbrücke aus dem Jahre 1904 ging es in den Stadtpark. In einem kleinem Nebenarm der Unstrut gab es Stromschnellen und hier war ein Slalomparcour für Wildwasserkajak aufgebaut. Wir schauten hier eine Weile beim Training zu.
Weiter ging es auf dem Lutherweg in Richtung Erfurt. Sehr beeindruckend ist die Krämerbrücke in der Landeshauptstadt Thüringens. Ich weiß gar nicht, warum die Leute unbedingt nach Venedig müssen ?. Auf eine Pause am Domplatz verzichteten wir. Hier war einfach zu viel los. Ein kleines Stück weiter fanden wir eine ruhige gelegene Bäckerei, wo wir uns für ein Käffchen und Kuchen niederließen.
Von Erfurt ging es am Gera-Radweg entlang weiter. Vorbei an Schloß Molsdorf führte uns der Weg nach Arnstadt. Die Bachstadt Arnstadt ist der älteste Ort Thüringens und wurde erstmals im Jahre 704 urkundlich erwähnt. 999 Jahre später hatte hier Johann Sebastian Bach seine erste Anstellung als Organist in der Kirche von 1703 bis 1707. Sehr sehenswert ist auch das Rathaus in Arnstadt. An einem Giebel gibt es eine Sonnenuhr, an dem anderem Giebel eine Uhr mit Zeiger. Für die damaligen Verhältnisse war die Sonnenuhr wahrscheinlich die analoge Variante und die Zeigeruhr die digitale Variante.
Auf den letzten zehn Kilometern nach Ilmenau hatten wir noch drei Anstiege vor uns, die es in sich hatten. Etwas ärgerlich war die Situation in unserem Hotel mit unseren Rädern. Es gab keine Unterstellmöglichkeiten. Zur Entschuldigung des Hotels muss ich sagen, dass man dies mir auf meine Anfrage auch mitgeteilt hatte. Es gab aber leider auch keine vernünftige Möglichkeit, unsere Räder vor dem Hotel fest anzuschließen. Diskussionen, unsere Räder mit aufs Zimmer zu nehmen oder in irgendeinen Nebenraum unterzustellen, verliefen mit Verweis auf Anweisung der Geschäftsführung im Sande. Auch das Angebot, den Staub vorher von den Rädern abzuwischen, änderte daran nichts. Die Rezeptionistin gab uns den Tipp, im Hotel Tanne nachzufragen, ob wir dort unsere Räder unterzustellen dürfen. Also fuhren wir dorthin. Thilo fragte an der Rezeption nach. „Ja, aber der Schlüssel für den Radkeller ist nicht da. Ich kann Eure Räder aber hier ins Büro stellen.“ Liebe Geschäftsführung des Hotels Mara, so geht freundlicher Kundenservice. Thilo und ich sind uns einig, für Radreisende ist das Hotel Mara vollkommen ungeeignet!
In Ilmenau sind wir jetzt am südlichen Rand des Thüringer Beckens. Morgen geht es dann in den Thüringer Wald.
Bis morgen,
Gimli